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Wohnmobil-Pannen vermeiden und beheben

Wir zeigen die häufigsten Wohnmobil-Pannen auf und erklären, wie Sie die Fehler einfach beheben können
Camper schreiben für Camper!
Camper schreiben für Camper!

Camper schreiben für Camper! 

Autor: Michael Sterk, TCS Camping Mitglied und begeisterter Camper. Unterwegs mit Wohnwagen und Wohnmobil und tätig als Betriebsleiter im Campinghandel. 

Egal ob mit dem gemieteten oder dem eigenen Fahrzeug, als «Neu-Camper» ist es von Vorteil, wenn man sich vor den ersten grossen Ferien mit ein paar Besonderheiten des Campings und der Fahrzeuge vertraut macht, um der einen oder anderen kleineren Panne vorzubeugen oder diese selber beheben zu können.

Nachfolgend zeigen wir die häufigsten Pannen auf und geben hilfreiche Tipps, wie man diese vermeiden oder beheben kann.

Reisevorbereitung – vor der Abfahrt

Vielen Pannen kann man vorbeugen, in dem man bereits vor der Abfahrt die nachfolgenden Punkte beachtet:

1. Camper vor der Abfahrt an den Landstrom anschliessen

Vor Reisebeginn den Camper möglichst ca. 24h vor Abfahrt an 230V-Landstrom anschliessen. Damit wird sichergestellt, dass die Aufbaubatterie(en) vollständig aufgeladen werden. Dann kann man auch gleich den Kühlschrank in der 230V-Stellung auf maximale Kühlstufe einstellen, damit er am Abfahrtstag gut vorgekühlt ist.

2. Lebensmittel vorgekühlt in den Kühlschrank geben

Bitte bedenken, dass man am Abfahrtstag die Lebensmittel und Getränke möglichst vorgekühlt in den Kühlschrank gibt. Die Absorber-Kühlschränke der Camper müssen während der Fahrt auf den 12V-Modus gestellt werden. In diesem Betriebsmodus kann der Kühlschrank aber nicht mehr herunterkühlen, sondern die Temperatur maximal halten.

Hinweis: auf Gas darf man den Kühlschrank während der Fahrt nur betreiben, wenn am Gasregler und den Gasschläuchen eine spezielle Sicherheitseinrichtung verbaut ist, wie zum Beispiel die «Truma Mono-/Duo-Control CS».

3. Frischwasser auffüllen

Anschliessend kann man das Frischwasser auffüllen. Zuvor prüfen, ob das Ablassventil des Frischwassertanks geschlossen ist. In den meisten Campern gibt es zusätzlich einen «Frostwächter», den man verschliessen muss. Teilweise gibt es noch ein/mehrere Ventile im Bereich des Wasserboilers/Heizung, die man vor dem Befüllen mit Frischwasser ebenfalls schliessen muss.

Bitte dabei bedenken, dass sich jedes Kilo Ballast auf den Verbrauch und auf die Agilität des Campers auswirkt. So ist es ein gewaltiger Unterschied, ob man für die Fahrt 20L Frischwasservorrat mitführt oder 150L. Ausserdem hat man mit einem halb vollen Frischwassertank eventuell noch mehr Gewichtsreserven für das Reisegepäck.

4. Wieviel Gepäck darf mit?

Damit kommen wir auch schon zu einem ganz besonders wichtigen Punkt. Wieviel Gepäck darf ich in meinem Camper einladen, damit er nicht überladen ist?

Das maximal zulässige Gesamtgewicht steht im Fahrzeugausweis und ist bei den meisten Campern 3’500 kg. Wird der Camper überladen, kann das Fahrverhalten negativ beeinträchtigt werden und man muss bei einer eventuellen Kontrolle mit einer erheblichen Busse rechnen.

Bis zu 100 kg zu viel, ist eine Ordnungsbusse von 100 Franken fällig. Darüber kostet eine Überschreitung bis zu fünf Prozent des zulässigen Gesamtgewichts (175 Kg bei 3'500 Kg Gesamtgewicht) schon 200 Franken. Über fünf Prozent Überladung wird es teurer. Dann erlässt die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl, der auch Verfahrenskosten und evt. sogar den Entzug des Fahrausweis nach sich zieht.

5. Wieviel Zuladegewicht ist erlaubt?

Aber wie weiss man jetzt, wie viel man zuladen darf. Im Fahrzeugausweis steht auch das Leergewicht. Im Leergewicht sind 75 kg für den Fahrer und ein voller Dieseltank berücksichtigt. Aus der Differenz vom Gesamtgewicht und dem Leergewicht ergibt sich die Nutzlast, die meist auch im Fahrzeugausweis ausgewiesen ist. Wenn man mit dem Gewicht ganz sicher sein will, dann fährt mit dem komplett beladenen Camper beim nächsten Landi vorbei und lässt den Wagen wiegen.

6. Verladen von Velos

Beim Verladen und Befestigen der Velos auf dem Heckträger ist Sorgfalt angesagt, denn sonst hat es schnell ein paar unschöne Kratzer und Beulen in der Karosserie des Campers. 

Zum einen muss man darauf achten, dass Lenker und Pedale einen ausreichenden Abstand zur Rückwand haben, damit diese nicht bei jedem Bremsvorgang gegen die Heckwand des Camper schlagen. 

Zum anderen muss man beachten, dass die Räder der Velos nicht die Rückleuchten abdecken. Sicheres fixieren mit geeigneten Spanngurten sollte eine Selbstverständlichkeit sein. 

Ein Diebstahlschloss verhindert, dass die Velos entwendet werden. 

In vielen europäischen Ländern müssen Gepäck- und Veloträger mit einer Warntafel (rot/weiss schraffiert) von 50 × 50 cm gekennzeichnet werden. Eine Warntafel braucht es, wenn die Ladung über die im Fahrzeugausweis ausgewiesene Fahrzeug-Gesamtlänge herausragt bzw. die Ladung über das Fahrzeugprofil hinausragt. 

>> Warntafel

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Abfahrts-Check vor der Reise

Vor der Abfahrt ist es sinnvoll, sich einen kleinen Abfahrts-Check zur Routine zu machen. Das verhindert, dass sich die Milch aus dem Kühlschrank nicht schon in der ersten Kurve auf dem Wohnraumboden verteilt oder die Gläser aus den Schränken fallen.

1. Abfahrts-Check aussen

  • Alle losen Gegenstände in der Garage und in den Aussen-Stauräumen gegen verrutschen sichern
  • 230V-Landstromkabel abziehen
  • alle Klappen/Türen verschliessen
  • Gasflaschen zudrehen und Gasfach verschliessen
  • Velos auf dem Heckträger nochmals kontrollieren, evt. Heckstützen einklappen, Trittstufe an der Aufbautüre einfahren

2. Abfahrts-Check innen

  • lose Gegenstände aus offenen Ablagen und Regalen verstauen
  • Möbel-Klappen/-Türen und Schubladen verriegeln
  • Fenster und Dachhauben schliessen
  • Kühlschranktüre verriegeln und auf Kühlschrank auf 12V Modus umstellen
  • Aufbautüre von innen verriegeln

Was ist zu tun, wenn...

Wohnmobilpannen beheben
 

… wenn beim Motorstart ein Warnton ertönt oder ein Warnsignal aufleuchtet?

Beim Ertönen eines Warnton, bzw. beim Aufleuchten eines Warnsignals beim Motorstart ist eventuell die Trittstufe noch ausgefahren oder der 230V Landstrom noch angeschlossen.

… wenn die Wasserversorgung nicht klappt?

Es kommt kein Wasser aus dem Hahn, obwohl Wasser im Frischwassertank vorhanden ist?

  • Prüfen Sie zuerst, ob der Schalter für die Wasserpumpe am Bedienpanel aktiviert ist und ob es Strom in der Aufbaubatterie gibt.
  • Danach prüfen, ob die Sicherung der Wasserpumpe am Elektroblock (EBL) in Ordnung ist. Der EBL ist häufig unter den Fahrerhaussitzen verbaut. Ansonsten findet man im Bedienungshandbuch entsprechende Hinweise hierzu.
  • Danach Kabelverbindung an der Wasserpumpe/-tank kontrollieren. Tauchpumpen im Wassertank können bei längerem Stillstand festsitzen. Mit einem kleinen Schraubenzieher kann man versuchen das kleine Pumpenrad an der Tauchpumpe zu drehen und die Freigängigkeit prüfen. Tauchpumpen können bei längerem Trockenlauf auch durch Erhitzung kaputtgehen. Das erkennt man daran, dass diese durch den «Heisslauf» etwas verformt ist. Ersatz gibt es auf vielen Campingplätzen oder in jedem Campingshop. Man muss dabei prüfen, ob der auf der Pumpe angegebene Druck, der richtig ist. Der Wechsel ist relativ simpel und selbsterklärend und es braucht nur wenig Werkzeug dazu.

… wenn Wasser unter dem Fahrzeug austritt?

Wenn die Wasserpumpe eingeschaltet wird und Frischwasser unter dem Fahrzeug austritt, ist noch ein Ventil geöffnet.

  • Kontrollieren Sie den Frostwächter kontrollieren und verschliessen Sie diesen
  • Ablassventil bei der Heizung kontrollieren und verschliessen.
  • Wenn Frischwasser beim Befüllen des Wassertanks unter dem Fahrzeug austritt, ist der Tank voll und es kommt durch den Überlauf heraus, oder das Ablassventil am Frischwassertank ist nicht verschlossen.
  • Wenn Schmutzwasser unter dem Camper austritt, ist der Abwassertank voll und das Wasser kommt durch den Tank-Überlauf heraus.

… wenn das Wasser nicht warm wird?

In den meisten Fahrzeugen ist heute eine Truma-Combi eingebaut. Diese wird zum Heizen und erwärmen des Wasser eingesetzt. Ist der Boilerbetrieb aktiviert und es kommt kein Warmwasser und anfänglich nur ein Luft-/Wassergemisch, dann muss man die Pumpe eine Zeit lang laufen lassen, bis fliessendes Wasser kommt. Jetzt ist alle Luft aus dem Boiler entwichen und Wasser im Boiler. Dann sollte nach ca. 5-10 Minuten heisses Wasser zur Verfügung stehen.

… wenn es keinen Storm im Fahrzeug hat?

Wenn man am 230V-Landstrom angeschlossen ist, kann man am Bedienpanel an einer Kontrollleuchte erkennen, ob Strom im Fahrzeug ankommt.

  • Brennt diese nicht, zuerst die Sicherung an der Entnahmeseite des Campingplatz prüfen oder beim Nachbarn erkunden, ob er Strom hat. Eventuell ist die gesamte Stromversorgung am Campingplatz unterbrochen.
  • Als Nächstes prüfen, ob der FI-Schalter im eigenen Fahrzeug «rausgefallen» ist. Sitzt in aller Regel an der Innenwand im Bereich der 230V-Einspeis-Steckdose.
  • Dann an der Kabeltrommel prüfen, ob der Überlastschutz ausgelöst hat.
  • Die Kabeltrommel sollte möglichst immer ganz abgewickelt werden, da es sonst durch Induktion zu starker Erwärmung der Kabel kommt und der Überlastschutz auslöst oder Kabel sogar schmelzen.
  • Danach Kabel an den Steckverbindungen und auf Kabelbruch überprüfen. Man kann sich auch kurz das Kabel des Nachbarn ausleihen, um zu prüfen, ob an den eigenen Kabeln ein Mangel vorliegt.

… wenn das Innenlicht nicht brennt?

Die Beleuchtung im Wohnraum lässt sich an den Lichtschaltern nicht einschalten:

  • Zuerst den Hauptschalter am Bedienpanel aktivieren, zum Teil gibt es für die Beleuchtung noch eine extra 12V-Schalter.
  • Danach Sicherungen am EBL prüfen, anschliessend das Leuchtmittel prüfen.

… wenn Kocher, Heizung oder Kühlschrank nicht funktionieren?

Wenn man Kocher, Heizung oder Kühlschrank mit Gas nicht in Betrieb nehmen kann:

  • zuerst Gas-Absperrhähne im Innenraum prüfen/öffnen. Diese befinden sich meistens im Küchenblock und sind mit Piktogrammen für Kocher, Heizung und Kühlschrank beschriftet.
  • Absperrhahn an Gasflasche prüfen/öffnen.
  • Wenn vorhanden, grün/schwarzen Knopf der Schlauchbruchsicherung am Gasschlauch durch Drücken aktivieren.
  • Aktivierungsknopf am Crash-Sensor (sofern vorhanden) neben dem Gasregler prüfen/betätigen.
  • Wenn immer noch kein Gas am Kocher ankommt, dann kann natürlich auch die Gasflasche leer sein. Die Gasflasche verschliessen, Gasschlauch abschrauben, Gasflasche herausnehmen und durch Hin- und Herbewegungen prüfen, ob sich noch Flüssiggas in der Flasche befindet.

… wenn der Kühlschrank nicht kühlt?

Bei den Absorber-Kühlschränken der Camper ist es wichtig, dass die Fahrzeuge ziemlich eben und nicht schräg stehen. Schon eine kleine Schräglage kann dazu führen, dass der Kühlschrank schlecht oder gar nicht kühlt. Abhilfe schaffen Auffahrkeile, mit denen man den Camper eben ausrichten kann.

… wenn sich Gas-Geruch ausbreitet?

  • Als Erstes die Absperrhahn an der Gasflasche zudrehen und keine Zündquelle betätigen.
  • Prüfen Sie, ob der Gasschlauch ausreichend fest an der Gasflasche angeschraubt war.
  • Wenn an der Anschlussstelle weiterhin etwas Gas austritt, kann die Dichtung am Gasschlauch defekt sein, fehlen oder es kann der falsche Anschluss sein – kommt häufig vor, wenn man im Ausland eine neue Gasflasche erwirbt, die nicht der Schweizer «G2»-Norm entspricht.
  • Im Zweifelsfall Gasanlage von einem Gasfachmann kontrollieren lassen.

… wenn eine Schlechtwetterfront aufzieht?

  • Zuerst die Markise mit Sturmbändern absichern ober besser, ganz einfahren.
  • Dach- und Seitenfenster auf Lüftungsstellung oder ganz schliessen.
  • Campingstühle, Tisch und andere Gegenstände im Freien unter Fahrzeug legen oder in Garage räumen.
  • Bei Gewitter ist man im Fahrzeuginnern am sichersten (Faraday’scher Käfig). Bei sehr schwerem Sturm/Orkan feststehende Gebäude aufsuchen.
>> Verhalten bei Gewitter

Und nicht vergessen:

Die Tanks rechtzeitig entleeren

Vergessen Sie nicht, den Füllstand der Tanks von Toilette und Abwasser regelmässig prüfen und rechtzeitig entleeren.

  • Die Toilettentanks sind meist Kassetten, die man entnehmen kann und an der Entsorgungsstation für Kassetten-WCs leeren kann.
  • Wenn man keine «Chemie» in die Kassette gegeben hat, kann man die Kassette an jedem WC entleeren.
  • Ist WC-Chemie in dem Toilettentank, dann nur an den speziellen WC-Entsorgungsstationen entleeren.
  • Auf gar keinen Fall in der freien Natur oder an einem Strassen-Einlaufschacht entleeren. Den Abwassertank mit dem Schmutzwasser aus Waschbecken und Dusche kann man nur an den speziellen Camper Entsorgungsstationen entleeren. Diese gibt es auf jedem Campingplatz und bei sehr vielen Reisemobil-Stellplätzen.
>> wie funktioniert eine Campingtoilette

Checkliste "Was tun bei einer Wohnmobilpanne?" kostenlos herunterladen

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